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Düsterwald

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Beitrag von Drake Sa 26 Dez 2015 - 0:23

Die Nadeln der Bäume sind so dicht, dass so gut wie kein Licht hindurch dringt. Nicht nachtaktive Lebewesen können gerade mal Konturen ausmachen und Tag und Nacht nur anhand finster und stockfinster unterscheiden.

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Düsterwald Empty Wie Scarlet alles verlor

Beitrag von Scarlet Sa 25 Feb 2017 - 13:48

Ziellos und mit leerem Blick streifte ich durch die Tiefen des Düsterwaldes. Seit der Schlacht in Falconia während des Krieges zwischen den damals noch gespaltenen Königreichen Velthem und Aetherra hatte es mich hierher verschlagen. Warum dieser finstere und trostlose Ort mich so anzog? Wahrscheinlich weil er genau das wiederspiegelte, was ich gerade fühlte. Oder viel mehr die Tatsache, dass ich gar nichts mehr fühlte. Denn ich hatte in der Schlacht um Falconia alles verloren, was mir lieb war. Selbst jetzt, 100 Jahre nach dem der Krieg beendet und die Königreiche vereint waren, gelang es mir nicht einmal ansatzweise, über das was ich gesehen und erlebt hatte hinweg zu kommen. Gemeinsam mit dem Wasserdrachen Dalavar, dem Drachen meines Herzens, seiner Reiterin Enola und meinem Reiter wie auch Enolas Ehemann Jaromir hielten wir damals die Stellung in der Luft, als ein Katapult ein mit Steinen beschwertes Netz mitten in Dalavars Flugbahn beförderte. Der Wasserdrache verfing sich in dem Netz und verlor rapide an Höhe. Velthemische Soldaten packten das Netz an den losen Seilen, welche hinab hingen und zogen den Drachen, panisch versuchte, sich und seine Reiterin in der Luft zu halten, Richtung Erdboden. Dalavar war ein sehr kräftiger Drache, doch der Gegner war vorbereitet und so sehr in der Überzahl, dass selbst ein starker Drache und sein Reiter machtlos waren. Damals stieß ich ein wütendes Brüllen aus und ging in den Sturzflug, um meinem Liebsten und seiner Reiterin zu Hilfe zu eilen. Aber dann wurde auch ich von einem Netz erfasst, zu Boden gezerrt und zunächst überwältigt. In diesem Moment erfüllte unbändiger Zorn meinen Reiter Jaromir. Nicht nur musste er mit ansehen, wie man seine Frau von ihrem Drachen zerrte, nur um sie kurz darauf grausam zu ermorden. Er musste auch mit ansehen, wie man mich quälte und folterte, um mich am Boden zu halten. Jaromirs Zorn entlud sich schließlich in einem mächtigen, unkontrollierten Blitz, der Meistertechnik der Feuerreiter. Die Velthemischen Soldaten, die uns belagerten, wurden so zwar weggeschleudert und zum Teil tödlich verwundet. Aber auch mein Reiter Jaromir sollte in diesem Moment nicht mit dem Leben davon kommen. Ich spürte noch, wie schnell sich all seine Energie entludt. Jedoch gab es nichts, was ich tun konnte, um meinen Reiter zu retten. Denn der Kampf dauerte nun schon einige Tage an und wir waren alle mehr als nur erschöpft. Das, was ich hätte an Kraft abgeben können, wäre nur von Jaromirs Meistertechnik verschlungen wurden. Ich konnte fühlen, wie der Geist meines Reiters schwindete. So wendete ich Jaromir ein letztes Mal meine Schnauze zu, als er mit letzter Kraft seine Hände auf diese legte. ~ Scarlet... du musst fliehen! ~, hauchte Jaromir heiser, ehe sein Körper erschlaffte und er reglos in sich zusammen sank. Ich konnte und wollte nicht glauben, was da gerade passiert war. So legte ich mein Kopf an seine Brust und hoffte inständig, dass sein Herz doch noch schlug. Aber es drang nichts als Stille an mein Ohr. In diesem Moment wurde mein Herz unfassbar schwer. Tränen bildeten sich in meinen Drachenaugen. Kurz darauf riss ich meinen Kopf gen Himmel und stieß ein klägliches Brüllen der Trauer aus, ehe ich das Netz von mir riss und mir mit einer mächtigen Flamme tief aus meinem Rachen den Weg bahnte. Ich wollte einfach nur weg von dem Schlachtfeld. Alleine sein, an einem Ort der Stille. Mit letzter Kraft erhob ich mich in die Luft und flog soweit mich meine Schwingen trugen. Schließlich nahm die Erschöpfung überhand und ich wurde mitten im Flug bewusstlos. Als ich wieder zu mir kam, hatte ich mich in den Baumwipfeln des Düsterwaldes verfangen. Zunächst war ich nicht ganz bei Sinnen und versuchte mich an die vorhergegangenen Geschehnisse zu erinnern. Es traf mich wie ein Schlag. Noch immer war der leblose Körper Jaromirs auf meinem Rücken fest geschnallt. Tränenüberströmt löste ich die Riemen und lies meinen Reiter zu Boden rutschen. Eine Weile ruhte ich einfach nur über ihm, blickte in sein regloses Gesicht, welches meine Tränen auffing. Dabei zog sich mein Herz immer mehr zusammen und mein eigener Geist wurde selbst mir immer fremder und verschloss sich allem, was um mich herum passierte. ~ Jaromir... ~, hauchte ich den Namen meines Reiters, während eine meiner Pranken wie von selbst begann, ein Loch in den Boden zu schaben, welches einmal Jaromirs Grab werden sollte. Bilder unserer gemeinsamen Zeit zogen vor meinem geistigen Auge vorbei. Glückliche, aber auch traurige. Es kostete mich viel Überwindung, meinen Reiter schließlich in sein Grab zu legen und ihn mit der Erde zuzudecken. Leise wimmerte ich trauernd vor mich hin. Zu sagen, dass ich mich elend fühlte, war einfach nicht genug. Mein Leiden sollte dennoch noch größer werden. Denn in meiner Trauer um meinen Reiter hatte ich Dalavar und seine Reiterin Enola ganz vergessen. Die Hoffnung, doch noch etwas retten zu können, keimte in mir auf. Ich mobilisierte meine letzten Kräfte, um noch einmal zum Schlachtfeld zurückl zu kehren. Alles war ruhig, die Schlacht schien mittlerweile beendet zu sein. Meine Hoffnung war jedoch dazu verdammt, genauso schnell zu sterben, wie sie erwacht war. Denn inmitten der anderen leblosen Körper lag auch der des Drachen Dalavar. Sein Leib war von Schwertern und Speeren nur so gespickt und sein Gesicht verzerrt, als hätte er bis zur letzten Sekunde um sein Leben gerungen. Verängstigt und zutiefst schockiert von diesem Anblick wich ich zurück und kehrte dem Schlachtfeld den Rücken. Zum Fliegen war ich zu schwach also rannte ich, so schnell meine Pranken mich trugen, zurück in den Düsterwald. Tief drang ich in diesen ein. Die Finsternis nahm mir die Sicht, doch meine Sinnen schienen mich zu führen. Zurück zur Grabstätte von Jaromir. Dort angekommen ließ ich mich nieder. Die Dunkelheit beruhigte meine tobenden Gedanken nach und nach, bis ich vor Erschöpfung einschlief. Von da an bestanden meine Tage nur noch aus Trauern, Jagen und Schlafen. Ich begann sogar, mit Jaromir zu sprechen. Natürlich hörte er mich nicht und konnte mir noch weniger Antworten. Aber das Wissen, dass er ganz in meiner Nähe ruhte, schenkte mir zumindest vorübergehend ein wenig Trost. Mit der Zeit überlegte ich auch, ob ich König Drake und Sacres aufsuchen sollte, um mich ihnen anzuvertrauen. Vom Tod Dalavars und Enolas hatten sie wahrscheinlich schon erfahren. Aber was mit Jaromir und mir geschehen war, konnten sie nicht wissen. Ich entschied mich jedoch immer wieder dagegen, die beiden aufzusuchen. Denn ich fühlte mich einfach nicht bereit dazu, jemandem mein Herz und mein Geist zu öffnen. Denn beides war mittlerweile unberechenbar geworden, da Mutter Natur das wilde Biest in mir wieder zum Vorschein bringen wollte. Aber ich war nun einmal kein einfaches, wenn auch sehr mächtiges, Raubtier. An Jaromirs Seite hatte ich eine fast menschliche Seele und Gefühle entwickelt, welche später durch Dalavar beflügelt worden waren. Und hätte es ihn nicht gegeben, wäre da ja auch noch der schöne silbergraue Wasserdrache Illyrien mit seiner intelligenten und eleganten Reiterin Narisha gewesen. Ich versuchte mir vorzustellen, wie Illyrien jetzt wohl aussehen möge, in der Hoffnung, wieder etwas anderes als diese ewig währende Leere zu empfinden. Doch meine Versuche sollten vergebens bleiben. Nichts und niemand vermochte die Starre meines Herzens und meiner Gefühle bis heute zu lösen. Mit der Zeit hatten sich die Tiere im Düsterwald an meine Präsenz gewöhnt. Meist gesellten sie sich zum Schlafen zu mir, auf dass mein Körper ihnen wärme in den kühlen Nächten im Düsterwald spenden würde. Und ich lies sie gewähren, da es mir das Gefühl gab, nicht ganz so allein zu sein. Denn all der Leere und Trauer die ich fühlte zum Trotz sehnte sich ein Teil tief in mir nach einem Gefährten. Einem Gefährten ähnlich wie Jaromir. Einem durchgeknallten Bengel, der das Herz am richtigen Fleck hatte und in der Lage war, das Eis zu brechen und meine Lebensfreude wieder ans Tageslicht zu befördern, sofern das nach über 100 Jahren überhaupt noch möglich ist...
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Beitrag von Castiel Sa 25 Feb 2017 - 16:24

Die Nadeln knirschten unter Castiels Füßen, als er sich mit ausgestreckten Armen durch den Wald tastete. Der Strick in seiner Hand fühlte sich seltsam geschmeidig und bequem an, obwohl er aus besonders rauem und stabilem Hanf gedreht worden war. Dieses Mal wollte der Elf kein Risiko eingehen. Er strauchelte immer wieder. Nicht etwa, weil er Wurzeln übersah, sondern weil ihm drei Flaschen Schnaps das Gleichgewicht geraubt hatten. Doch es war wieder einer dieser Tage, an denen der Alkohol nicht reichte, um ihm die Sinne zu betäuben und ihn den Schmerz vergessen zu lassen. Seine Hand stieß gegen einen Baum. Er tastete mit den Händen den Stamm hinauf und fand einen Ast in geeigneter Höhe. Während er versuchte blind und betrunken eine Schlaufe in das Seil zu knüpfen, hörte er eine allzu vertraute Stimme.
"Du hättest die Schlaufe besser gemacht, bevor du dich betrunken hast." Er dreht den Kopf und dort stand Eliana, seine verstorbene Ehefrau. Er fluchte, als er mit dem Seilende wieder danebenzielte. "Ach, jetzt redest du nicht mehr mit mir?"
"Du bist nicht hier!", fauchte er wütend. "Du bist an einem fernen Ort und ich versuche zu dir zu kommen..."
Tränen liefen ihm heiß über die Wangen und endlich schaffte er es, den Knoten zuzuziehen.
"Du solltest dich vorher an den Ast hängen... Nicht, dass dir dasselbe passiert, wie beim letzten Mal. Oder war es schon das vorletzte Mal? Ich verliere langsam den Überblick." Sie strich sich ihre silberblonden Locken hinter die spitzen Ohren und runzelte nachdenklich ihre Stupsnase.
"Das vorletzte Mal. Das letzte Mal haben mich diese Bauerntrottel vom Ast geholt. Deshalb irre ich doch durch diese Finsternis, damit das nicht wieder passiert." Er bekam keine Antwort und als er sich wieder umdrehte, war sie verschwunden. Es war nicht das erste Mal, dass er sie sah, wenn er betrunken war. Das letzte Jahrhundert lang, hatten ihre Bilder ihn verfolgt. Meistens war sie verschwitzt, blutgetränkt und leichenblass. Immer wieder hörte er sie den Namen ihrer Tochter hauchen, deren Geburt sie das Leben gekostet hatte. "Chiara. Ich liebe euch beide von ganzem Herzen." Doch ihr gemeinsames Kind erlag nur wenige Wochen einem schweren Fieber, das niemand zu heilen vermochte und folgte seiner Mutter in den Tod.
Der Schmerz des Verlustes hatte Castiel um den Verstand gebracht. Er steckte ihr Haus in Brand, setzte sich auf ihren Lieblingssessel und wartete darauf, dass die Flammen ihn verschlangen. Doch ein extrem starker Regen setzte ein und löschte alle Flammen und auch die letzte Glut. Danach versuchte er sich zu ertränken. Als seine Lungen sich mit Wasser füllten, ergriff das ruhige Wasser des Sees auf einmal eine mächtige Strömung, die ihn so kräftig gegen die Felsen am Ufer warf, dass er alles Wasser wieder ausspuckte und erbrach. Auch seine übrigen Versuche waren nicht von Erfolg gekrönt. Ein stumpfes Messer, das ihn kaum verletzte, obwohl es frisch geschärft war, ein Gift, das nicht wirkte, obwohl es das giftigste war, das man finden konnte, er zog sogar an vorderster Front in die Drachenkriege, um unversehrt zurückzukommen. Er versuchte mehrmals sich zu erhängen, doch beim ersten Mal brach der Ast ab, beim zweiten Mal kamen zufällig einige Menschen vorbei und "retteten" ihn.
Schließlich hatte er eine Wahrsagerin aufgesucht und sie gefragt, warum er nicht sterben könne. Eigentlich glaubte er nicht an solche Dinge, doch es schien als würde irgendeine höhere Macht verhindern, dass er ums Leben kam. Die Wahrsagerin hatte ihn damals nur kurz angesehen, ihm erklärt, dass ihn die Aura des Schicksals umgeben würde und solange er dieses nicht erfüllt habe, würde dieses Leben ihn nicht entlassen. Was genau dieses Schicksal war, konnte sie ihm jedoch nicht sagen.
Seit 100 Jahren zog er nun durch die Welt auf der Suche nach diesem Schicksal. Um sein Leben ertragen zu können, war er permanent betrunken, mal mehr mal weniger. Doch schließlich hatte er genug. Auch wenn er ein Elf war, 100 Jahre waren eine lange Zeit und er wollte endlich den Schmerz und Kummer vergessen, der sein Herz zerfressen hatte und zu seiner Familie. Er hatte versucht wieder der Mann zu werden, der er einmal gewesen war. Ein fröhlicher Musiker, der immer optimistische Worte auf den Lippen hatte, die Wogen des Lebens nahm, wie sie kamen und so manchen Schabernack trieb. Doch dieser Mann war mit seiner Frau und seiner Tochter gestorben. Seine Laute und Flöte fühlten sich in seinen Händen so fremd an, dass er sie seit damals nicht mehr gespielt hatte.
Endlich saß der Knoten. Castiel brauchte einige Anläufe, bis er das Seil über den Ast geworfen bekam. Er befestigte es an einem tiefer liegenden, dieses Mal schaffte er es deutlich schneller den Knoten zu binden. Dann tastete er wieder nach der Schlaufe, zog sich mit seinen Armen daran hoch und steckte de Kopf hindurch. ~Immerhin bin ich trotz des Suffes sportlich geblieben~, war das letzte, das er sich dachte, bevor das Seil sich um seine Kehle legte und ihm die Luft abschnürte.
Ein Vibrieren ging durch den Baum, das Seil und Castiels Körper, gefolgt von einem bedrohlichen Knarzen und Knacken. Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse für den Elfen unsicht- aber spürbar, hoben sich die Wurzeln des Baumes aus dem Erdreich und der gewaltige Stamm kippte zur Seite. Er riss an den benachbarten Bäumen Äste und haufenweise Nadeln ab, die herabregnete. Statt Castiel unter sich zu begraben, landete der Baum knapp neben ihm.
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Beitrag von Scarlet So 26 Feb 2017 - 13:07

Ein lautes Krachen riss mich aus meinen trägen, traurigen Gedanken und ich warf meinen Kopf zur Seite, um zu sehen, woher das Geräusch kam. Einige der Tiere des Waldes huschten derweil fluchtartig an mir vorbei und drangen noch tiefer in den Wald ein, um Schutz zu suchen.
Es war wirklich praktisch, dass wir Feuerdrachen die Fähigkeit hatten, alles was Wärme ausstrahlte, selbst in tiefster Dunkelheit ausfindig zu machen.
Auf diese Weise entdeckte ich unweit von mir entfernt einen Zweibeiner,
welcher neben einem umgestürzten Baum zu hocken schien.
~ Seltsam... normalerweise wagt sich kein Mensch so tief in den Düsterwald... Und dann dieser umgestürzte Baum. Was treibt der Mensch nur da? ~, ging es mir durch den Kopf.
Aus irgend einem Grund konnte ich meinen Blick auch nicht von dem Menschen abwenden. Eine ganze Weile beobachtete ich ihn, bis ich es nicht mehr aushielt.
~ Ich... ich muss wissen, was dieser Mensch im Schilde führt. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache! ~, fällte ich die Entscheidung und erhob mich langsam und vorsichtig, um weder den Menschen selbst noch die Tiere des Waldes aufzuschrecken. Nur meine leuchtend eisblauen Augen und die Wärme, die von meinem Körper ausging, würde mich verraten, wenn ich mich dem Mensch näherte. Also gab ich mir alle Mühe, nicht allzu bedrohlich zu wirken, sofern es für einen Drachen denn möglich ist. Langsamen Schrittes ging ich auf den Menschen zu. Schon bald sollte er das Leuchten meiner Augen wahrnehmen können.
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Beitrag von Castiel So 26 Feb 2017 - 20:34

Verzweifelt und schließlich wütend schlug Castiel auf den Baum ein. Dann tastete er in seinem Rucksack nach der Flasche, entkorkte sie und nahm einen tiefen Schluck. Der Alkohol brannte in seiner vom Hängen geschundenen Kehle und der Schmerz ließ ihn noch wütender werden. "Habe ich denn nnoch nnich genug Schmerssn? Wofür muss ich ssso leidn? Wenn ess euch da obn gibt, dann sssagt mmir endlich, warum ich diessess elende Lebn weiterführn muss!", schrie er zornig gen Himmel. Inzwischen glaubte er sogar an Götter. An gemeine, sadistische, leidenserfreute Götter. Er wollte gerade zu sehr unfeinen Gotteslästerungen ansetzen, als er auf einmal eine Präsenz spürte. Etwas Großes hatte sich ihm genähert und strahlte eine ungewöhnliche Hitze aus. Aus dem Dunkel lösten sich große, eisblaue Augen, die um die Pupillen herum glühten.
Castiel nahm noch ein paar tiefe Schlucke und blinzelte, um sicher zu gehen, dass er nicht schon wieder Trugbilder sah. Schließlich erhob er sich wankend auf die Füße. "Bissst du der Teufl?" Die Frage war vollkommend ernst gemeint. Nach über zwanzig Nahtoderfahrungen hielt der Elf nichts mehr für unmöglich. "Jetsst hör mmir mmal gut ssu! Ssuersst nnehmt ihr mmir alless, dasss mmir etwass bedeutet und dann sswingt ihr mmich, ess immr immr und immr...und immr wiedr ssu erlebn!" Er taumelte auf das Augenpaar zu und schwenkte wütend die Flasche in dessen Richtung. Sein Atem hätte vermutlich Wunden desinfizieren oder sogar eine Stichflamme erzeugen können und das Augenpaar verdoppelte sich immer wieder. "Odr sseid ihr etwa ssu ssweit?" Er kniff die Augen zusammen, doch das Bild verbesserte sich nicht wirklich. "Nna iss ja jetsst auch egal. Bringt mmich endlich ssu mmeiner Eliana und mmeiner klein'n Chiara! Diesses Leben isst für mmich nnur nnoch Schmerss und Elend. Bitte lassst mmich diesse Welt verlassn..."
Seine Stimme wurde immer leiser und verzweifelter. Und flehender.
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Beitrag von Scarlet So 26 Feb 2017 - 23:38

Als ich dem Menschen näher kam, nahm ich stechenden Geruch wahr, der einem fast die Sinne raubte, wenn man zu viel davon einatmete. Angewidert schüttelte ich den Kopf und wich ein Stück zurück,
beobachtete den Menschen aber weiterhin. Es schien sich um einen Mann zu handeln, dessen Haar mit der Finsternis des Düsterwaldes zu verschmelzen schien. Neben seinem Rucksack konnte ich unweit von dem Mann die Umrisse eines alten Lederhutes und einem langen Brett, welches an einem Ende eine ovale Form annahm, ausmachen. Ganz geheuer war mir dieser Kerl nicht. Vor allem dann nicht, als er sich schwankend erhob und in meine Richtung taumelte.
~ Der hat vielleicht Nerven, mich mit dem Teufel zu vergleichen! ~,
ging es mir durch den Kopf, als ein bedrohliches Grollen meiner Kehle entstieg. Damit noch nicht genug. Obendrein versuchte dieser Wicht auch noch, mich mit dem Gefäß zu schlagen, aus dem er zuvor so gierig getrunken hatte. Ich versuchte den Gemütszustand anhand seines Verhaltens fest zu machen. Aufgrund seiner Gewalt gegen wehrlose Baumstämme und auch seinem verzerrten Gesichtsausdruck ging eine rasende Wut hervor. Aber seine Tränenüberströmten Augen erzählten auch eine Geschichte von Schmerz, Leid und Verzweiflung. Dennoch war ich einfach noch nicht bereit, näheren Kontakt zu jemandem herzustellen.
Letztendlich entschloss ich mich dazu, tiefer in den Wald einzudringen und dort ein neues Versteck zu finden. Ich musste nur sicher gehen, dass dieser Mensch mir nicht folgte. Um ihn also abzulenken, stieß ich ruckartig eine Flamme aus meinen Nüstern aus, die den Baumstamm entzündete, an dem der Mann Minuten zuvor gelehnt hatte. Kurz darauf wendete ich dem Mann den Rücken zu und verschwand in der Finsternis des Waldes, auf das mich dieses mal wirklich niemand finden würde...
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Beitrag von Castiel Mo 27 Feb 2017 - 0:01

Das bedrohliche Geräusch erschreckte Castiel zunächst, doch dann kam ihm in seinen vernebelten Sinn, dass er das Wesen wütend gemacht haben musste. Das war jedoch die einzige Antwort die er bekam. Erkennen konnte er in der Dunkelheit immer noch nicht mehr als das glühende Augenpaar. Darin fand er jedoch keinen Zorn, wie er es erwartet hatte. Stattdessen waren diese Augen so leer... Mit einem Schlag wurde er etwa 80 Jahre in die Vergangenheit katapultiert, als er sein Antlitz auf der Oberfläche des Spiegelsees erblickt hatte und seine Augen ebenso leer gewesen waren.
Plötzlich wurde er von einem leuchtenden Feuer geblendet. Schlagartig kniff er die Augen zusammen. Trotzdem hatten sich weiße Lichtflecken auf seiner Netzhaut eingebrannt. Mit dem Rest seiner Sehkraft konnte er noch etwas mehr von dem rätselhaften Wesen erkennen, als nur die Augen. Im Licht des brennenden Baumes schien es, als sei es aus abertausenden Rubinen zusammen gesetzt. Die Gestalt wandte sich mit einem eleganten Schwung um und schlängelte sich zwischen den Bäumen hindurch in die Dunkelheit.
Einer plötzlichen Eingebung folgend warf Castiel die Flasche weg, griff sich seine Laute sowie seinen Rucksack und folgte der Gestalt. Das Laufen fiel ihm nach wie vor schwer, doch das Wesen war so groß, dass es sich nicht völlig lautlos durch den Wald bewegen konnte. Auch seine Geschwindigkeit war dadurch beschränkt, sodass der Elf einigermaßen Schritt halten konnte.
"Jetssst warte doch mmal", rief er. In dem flüchtigen Moment hatte er zwar eine Art Hörner ausmachen können, doch die Gestalt glich so wenig einem Teufel, wie er einem Zwerg. "Ess war nnicht nnett, dich alss Teufl ssu besseichn'n, entsschullige. Und fallss 'u doch einr biss, dann ein ssehr hübssschr", versuchte Castiel auf das unbekannte Wesen einzureden. Er wusste nicht warum, doch dieser Moment, in dem diese Augen ihn so sehr an ihn selbst erinnert hatten...er wurde die Leere dieser Augen nicht mehr los.
Nach einigen Minuten schnaufender Verfolgung, kosteten der Alkohol und die beinahe Erhängung ihren Tribut. Er fiel erschöpft auf die Knie. "Hasst du auch deine Familie verlorn?"
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Beitrag von Scarlet Mo 27 Feb 2017 - 11:17

Mein Fluchtversuch war bei Weitem nicht so erfolgreich, wie ich mir erhofft hatte. Als ausgewachsener Drache durch einen finsteren Wald zu laufen, wo die Bäume auch noch besonders dicht beieinander standen, kam mir im Nachhinein wie die blödeste Idee überhaupt vor. Was jedoch nicht bedeutete, dass ich es nicht trotzdem versuchte. Doch dieser komische Kauz, der sich so tief in den Düsterwald verirrt hatte, war für seinen Zustand überraschend schnell zu Fuß. ~ Was ist nur mit diesem Kerl los? So wie er taumelt und schwankt, hätte er schon längst über eine der Baumwurzeln stolpern müssen! ~, schoss es mir durch den Kopf, als ich einen Blick zurück wagte. Seine Entschuldigung dafür, dass er mich einen Teufel genannt hatte, schien durchaus ernst gemeint und ich nahm sie auch zur Kenntnis. Das änderte aber nichts daran, dass ich mit diesem Mann nichts weiter zu tun haben wollte. ~ Der ist wirklich ganz schön hartnäckig! ~, kam es mir in den Sinn, als ihm dann schlussendlich doch die Puste ausging und er auf die Knie fiel. Ich konnte nicht anders als zumindest ein bisschen Mitgefühl für ihn zu empfinden. Er hatte sich in seinem Zustand nur umgeben von Wut und Verzweiflung ganz alleine in den gefährlichen Düsterwald verirrt. Und seine Worte, nachdem er auf die Knie gefallen war, jagten mir einen Stich ins Herz. Entgegen seines Zustandes lagen Ehrlichkeit, tiefe Trauer und dennoch Mitgefühl mir gegenüber in seiner Stimme. Abrupt schlug ich die Krallen in den Boden, um zum Stehen zu kommen und drehte mich zu ihm um. Da saß dieser Mann, völlig erschöpft, während seine leeren Augen den Waldboden anstarrten. Ich war hin und her gerissen. War dieser Mann möglicherweise in der Lage, das, was ich in der Vergangenheit durchgemacht hatte, zu verstehen? Wenn auch nur zum Teil? Etwas in mir sträubte sich noch dagegen, Kontakt zu irgend jemanden aufzunehmen. Doch dieser Mann schien mit seinem Leid und seinem Schmerz genauso einsam zu sein wie ich es war. Langsam näherte ich mich ihm und blickte ihm direkt in sein Gesicht, ehe ich meinen Geist nach dem seinen ausstreckte. ~ Man hat mir.... man hat mir alles genommen. Es gibt niemanden mehr, der mir noch etwas bedeutet. ~, haltte meine tiefe Stimme durch seinen Geist. Dabei war sie genau so leer an Emotionen wie meine eisblauen Augen.
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Beitrag von Castiel Mo 27 Feb 2017 - 14:26

Mit seinem Sturz hatte Castiel auch die Kraft der Verzweiflung und Wut verlassen. Das Wesen würde im Wald verschwinden und die Begegnung nur eine weitere verschwommene Erinnerung in seinem tristen Leben sein. Die Geräusche vor ihm verstummten abrupt. War es verschwunden? Hatte es gestoppt? Dann tauchten die eisblauen Augen wieder in der Dunkelheit auf. Sie kamen ganz nah und er konnte tiefe, regelmäßige Atemzüge hören. Der Blick war noch immer leer, aber jetzt war ein kleiner Funken darin. Er war minimal, doch für Castiel schien er in diesem Moment die Welt zu bedeuten.
Er schnappte nach Luft, als auf einmal eine mächtige Präsenz sein Bewusstsein berührte. Noch nie hatte er eine derartige Erfahrung gemacht. Es fühlte sich an wie eine gewaltige Flamme. Doch sie war unwirklich und loderte nicht, fast so, als wäre es nur ein Trugbild. Die Stimme, die nun zu ihm sprach war eindeutig weiblich. Sie war sehr tief und nicht ein bisschen von irgendeiner Emotion gefärbt.
"Dann war ess tatssächlich dersselbe Aussdruck, den ich in dein'n Augn gesehn habe...", erwiderte er tonlos. Er hörte eine Art Rascheln, dass ihm seltsam vertraut vorkam. Er kramte in seinen Erinnerungen und fand tatsächlich die zugehörigen Bilder. Ein feuerroter, gewaltiger Drache, der kam, um das Heer in der Schlacht zu unterstützen. "Du bisst ein Drache", flüsterte er ehrfürchtig und ihm kam plötzlich eine schaurige Erkenntnis. Im Krieg zwischen Velthem und Aetherra hatte er erlebt, wie die Reiterin eines Drachen in Gefahr gewesen war. Die gewaltige Echse war schon vorher furchteinflößend und zerstörerisch gewesen, doch in diesem Moment stieß sie ein markerschütterndes Brüllen aus und lief vollkommen Amok, achtete nicht mehr auf Freund oder Feind, sondern versuchte nur noch, ihre Reiterin in Sicherheit zu bringen. Castiel hatte von der engen Verbindung, die einen Drachen und seinen Reiter verband, mehr als nur eine Geschichte gehört.
"Ess tut mir leid...", sagte er leise und in seiner Stimme schwang der Schmerz der letzten hundert Jahre mit. Der Elf wusste, wie es war, seinen Seelengefährten zu verlieren und dazu noch sein über alles geliebtes Kind. "Du mussst furchtbars durchlittn haben... An diesn Ort kommt wohl niemand, weil er die Dunkelheit schätsst, ausser man hat nichts anderess mehr..." Er suchte nach seiner Schnapsflasche, fand sie nicht, seufzte tief und zog stattdessen seinen Wasserschlauch hervor, nahm einen tiefen Zug und kippte sich danach etwas davon ins Gesicht.
"Ich bin auch hier, weil mmir jeder genommn wurde, der mmir etwas bedeutet hat. Schon vor ssehr langer Sseit. Sseitdem verssuche ich zu ihnen zu komm'n, um wieder mmit ihnen vereint zu ssein, doch ess klappt nicht. Egal, wie ssehr ich verssuche zu ssterbn, ich bleibe am Leben." Castiel schwieg kurz, dann erzählte er der Drachin von seiner Frau und seiner Tochter. "Ssie war die wundersschönste Elfe, die je gelebt hat. Ihr Haar funkelte wie die Ssterne, wenn das Licht darauf fiel und ihr Lächeln konnte Eiss ssum Sschmelssen bringn. Und trotssdem isst der Anblick, der ssich mmir am mmeissten eingebrannt hat, ihr blasssess Gessicht und ihre leeren Augen." Die Tränen sickerten in sein Hemd und durchnässten den Kragen nach und nach vollständig. "Ssie gebahr in der Sstunde ihress Todess unssere kleine Tochter. Die kleine hatte ihre Augn und gessunde rosige Wangen. Ihr warn nur ein paar Wochen auf diesser Welt vergönnt, biss ein sschlimmes Fieber ssie mir ebenfallss genommen hat."
Castiel hatte noch nie jemand von dieser Geschichte erzählt. Diejenigen, die die Tragödie damals mitbekommen hatten, hatten ihm auf die Schulter geklopft und gesagt, das Leben ginge weiter und die Zeit würde die Wunden heilen. "Die Sseit kann solche Wunden nnicht heilen..."
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Beitrag von Scarlet Mo 27 Feb 2017 - 20:59

Ich wusste nicht, was mich dazu bewegte. Doch ich ließ mich gegenüber des Mannes, der erkennbar an seinen spitzen Ohren ein Elf zu sein schien, nieder und lauschte seinen Worten. Aber es war sein Gesicht, dass dabei Bände sprach. Von dem Zeitpunkt, an dem ich alles verlor, bis heute hatte ich keinerlei Emotionen empfinden können. Aber zu sehen, wie dieser wildfremde Mann mir, einem Drachen, von seinem tiefsten Leid erzählte, löste etwas in mir aus. Besonders als der Elf begann, von seiner Frau und seiner Tochter zu erzählen, regte sich etwas in mir. So waren seine Tränen in diesem Moment nicht nur ein Zeichen seiner Trauer, sondern auch ein Ausdruck seiner Liebe zu seiner Familie, die auch so lange nach dem Tod seiner Liebsten nicht nachgelassen hatte. So spürte ich, wie auch tief in mir noch immer die Liebe zu meinem verstorbenen Reiter Jaromir ruhte und nicht zuletzt meine Liebe zu Dalavar, dem Wasserdrachen, der mein Herz an sich genommen hatte und noch heute darüber wachte. Und zum ersten Mal seit 100 Jahren bildeten sich Tränen in meinen Augen. ~ Du warst ehrlich genug und hast all dein Leid, deinen Schmerz und die Liebe zu deiner Familie mit mir geteilt und so mein Herz bewegt, welches seit 100 Jahren in steinerne Stille verfallen ist. Also... Also lass auch mich dir etwas zeigen... ~, brach ich schließlich mein Schweigen und berührte erneut den Geist des Elfs, in dem ich Bilder meiner Vergangenheit aufflackern lies. Sie zeigten, wie Jaromir mich einst in der Höhle nahe Falconia fand, als ich noch klein war. Dann wechselte die Ansicht zu meinem ersten Flug mit Jaromir, den wir in vollen Zügen genossen hatten. ~ Dieser Rotschopf mit dem breiten Grinsen auf dem Gesicht... das ist mein verstorbener Reiter Jaromir. Er kümmerte sich um mich, seit meine erste Reiterin mich achtlos zurück lies und wich mir von da an nicht mehr von der Seite. Bis zu dieser grausamen Schlacht vor 100 Jahren in Falconia... ~, begann ich nun meine Geschichte zu erzählen, ehe die Bilder von unserem ersten Flug durch die von Jaromirs und Enolas ersten Annäherungsversuchen ersetzt wurden. ~ Das hübsche Mädchen mit dem weißen Haar... das ist Enola und die Reiterin des stattlichen ozeanblauen Drachen, welchen man stets an ihrer Seite sieht. Zwar hatten sie und mein Reiter Jaromir anfangs ein paar Schwierigkeiten... ~, fuhr ich fort und wechselte dann zur Hochzeit von Enola und Jaromir, ~ Aber so wie ich mein Herz an den ozeanblauen Wasserdrachen Dalavar verlor, so fand die schöne Enola schon bald Gefallen an meinem Reiter Jaromir, welcher sich alle Mühe gab, ihr Herz zu erobern, was ihm später auch gelang. Wie ich jedoch schon erwähnt habe... ~, fügte ich hinzu, als meine Stimme zunehmend trauriger wurde, ~ Die Liebe meines Reiters zu Enola und meine Liebe zu Dalavar sollten nur von kurzer Dauer sein... ~, offenbarte ich schließlich, als Bilder der Schlacht in Falconia durch meinen Geist flimmerten. ~ Dalavar wurde in der Schlacht mitsamt seiner Reiterin brutal zu Boden gerissen und dort aufs Übelste belagert. Dieser Anblick allein zerriss meinem Reiter und mir schon das Herz. Doch dann... ~, zögerte ich und kam ins Stocken, als mehr und mehr Tränen sich ihren Weg bahnten. ~ Die feindlichen Soldaten rissen Enola von Dalavars Rücken und mit einem einzigen, graden Hieb...! ~ ich lies die folgenden Bilder aus, denn selbst ich konnte ihren Anblick bis heute nicht verkraften. ~ Wie ein Pfeil lies ich mich herab stürzen, um wenigstens noch Dalavar zu Hilfe zu eilen, der noch immer im Netz der Feinde gefangen war. Aber... ~, setzte ich meine Erzählung fort und zeigte dem Elf den Moment, als das Netz auch auf Jaromir und mich zuflog. ~ Auch Jaromir und ich wurden zu Boden gerissen und belagert. In diesem Moment war mein Reiter außer sich vor Wut. Die ohnehin schon in ihm aufgestaute Energie in ihm versammelte sich an einem Punkt und... ~, erzählte ich weiter und konnte es selbst kaum sehen, wie Jaromir beide Hände gen Himmel schnellen ließ und einen Blitz bändigte, der so mächtig war, dass er viele der feindlichen Soldaten um uns herum sofort das Leben kostete und einen weiteren großen Teil von ihnen schwer verletzte, nur um im allerletzten Moment auch Jaromir selbst zu erfassen. ~ Von dem Moment an, an dem ich die Verbindung zu meinem Reiter von einer Sekunde auf die andere nicht mehr spüren konnte, bin ich taub geworden für alles, was um mich herum passierte, bis auf den letzten Wunsch meines Reiters... Er... er hat mich in seinen letzten Sekunden friedlich angelächelt und bat mich zu fliehen, mich in Sicherheit zu bringen... ~, schilderte ich die letzten Momente zwischen mir und Jaromir, als ich meine Trauer nicht mehr unterdrücken konnte. Ich warf meinen Kopf nach hinten und stieß ein klagendes Brüllen aus. Denn ich hatte gerade einen Damm gebrochen, von dem ich nicht sicher war, ob die Zeit dafür überhaupt schon reif war. ~ So... so bin ich also mit letzter Kraft in den naheliegenden Düsterwald geflohen... ~, versuchte ich unter Tränen zu erklären, ~ ...und lebe hier nun seit 100 Jahren allein, nur umgeben von den Tieren des Waldes... ~
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Beitrag von Castiel Mo 27 Feb 2017 - 22:31

Aufmerksam lauschte Castiel dem Bericht der Drachin. Die Bilder, die sie ihm zeigte wurden immer mehr und mehr von Emotionen begleitet, die von ihrem in seinen Geit schwappten. Die tiefe Verbindung zu ihrem Reiter, deren Charakter sich nicht in Worte fassen ließ und die Liebe, die sie für den Wasserdrachen empfand. Die Freundschaft zu der weißhaarigen Reiterin und die Freude darüber, dass diese mit Jaromir ihr Glück gefunden hatte.
"Dein Reiter war ein sehr tapferer und edelmütiger Mann. Diese Hilflosigkeit...nichts am Schicksal der Liebsten ändern zu können. Das ist das furchtbar." Große Tränen perlten aus den Augen der Drachin und sie blinzelte immer wieder. Castiel hatte während ihres Gesprächs immer wieder Wasser getrunken und es in einen halbwegs nüchternen Zustand geschafft. "Ich kenne ihn nicht persönlich, aber ich bin mir sicher, dass er froh ist, dass du es lebend vom Schlachtfeld geschafft hast."
Er schwieg und lauschte dem leisen Prasseln ihrer Tränen, die auf die Nadeln fielen. "Ehrlich gesagt, ich bin auch sehr froh, dass du mir heute hier begegnen konntest. Mir geht es nicht gut, aber seit dem Tod von Eliana und Chiara fühle ich mich zum ersten Mal nicht mehr komplett zerrissen." Auch wenn der Schmerz ihn immer noch um den Verstand brachte, so hatte er zum ersten Mal beim Gedanken an seine Familie nicht den Drang zur Flasche zu greifen.
Stattdessen streckte er seine Hand vorsichtig in die Richtung der beiden Augen, wo er die Schnauze der Drachin vermutete, doch dann zog er sie schnell wieder zurück. Das erste Mal seit so langer Zeit wurde sie von ihren Gefühlen übermannt und ließ all diese Dinge an sich heran. Obwohl sie die gleichen Schmerzen teilten, war er doch ein Fremder.
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Beitrag von Scarlet Mo 27 Feb 2017 - 23:03

Es dauerte einen Moment, bis die aufgewühlten Gefühle in mir wieder zur Ruhe kamen. Aber es fühlte sich gut an, jemandem meine Vergangenheit anvertrauen zu können. Das es sich dabei auch noch um eine Person handelte, die ein ähnliches Schicksal wie ich durchgemacht hatte, war dabei sicher kein Zufall. Warum sonst hat das Schicksal sonst von Mal zu Mal verhindert, dass dieser Mann sich sein eigenes Leben nimmt, um an die Seite seiner Liebsten zurück zu kehren? Still beobachtete ich, wie der Elf seine Hand nach mir ausstreckte, aber dann zögerte, mich zu berühren. Nicht, weil er Angst vor mir hatte. Mir kam es vor, als wenn er sich selbst aus Respekt vor meinem verstorbenen Reiter nicht würdig fühlte, mich zu berühren. Ich beschloss währenddessen, dass wir uns lang genug mit der Finsternis des Düsterwaldes umhüllt hatten und griff mit den Klauen nach ein paar Ästen und Steinen, mit denen ich ein kleines Lagerfeuer vorbereitete, welches ich kurzerhand entzündete. Die tanzenden Flammen wurden von meinen rubinroten Schuppen zurückgeworfen und ließen sie in ihrem schönsten Glanz erstrahlen. ~ Ich kann dir nur zustimmen. ~, pflichtete ich dem Elf schließlich bei, ~ Auch ich habe zum ersten Mal nicht mehr das Gefühl, von der Last meiner Vergangenheit erdrückt zu werden. Und ich habe auch nicht mehr das Gefühl, innerlich gestorben zu sein. ~, fügte ich hinzu. Denn eine meiner größten Bedenken war es gewesen, nie wieder auch nur irgend etwas empfinden zu können nach dem Tod meiner Liebsten. Wie oft hatte ich in diesen 100 Jahren davon geträumt, die Verbindung zu den Zweibeinern komplett zu verlieren und von dem wilden Biest eingenommen zu werden, welches tief in mir schlummerte. Ich wäre zu einem Raubtier geworden, welches nur noch seinen Instinkten folgte: Jagen, Fressen, Schlafen, auf der Hut vor Feinden sein. ~ Du darfst mich übrigends gerne Scarlet nennen. Mein Name ist die einzige Erinnerung, die mir an meine leiblichen Dracheneltern geblieben ist. ~, sprach ich schließlich und musterte den Elf eine Weile, ehe ich fragte: ~ Was wirst du jetzt tun? Wirst du weiterhin versuchen, dir das Leben zu nehmen, um zu deinen Liebsten aufzusteigen? ~
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Beitrag von Castiel Di 28 Feb 2017 - 9:35

Seiner Stimme beraubt betrachtete Castiel fasziniert das Schauspiel, das sich ihm bei Wechselspiel von Feuer und rubinroten Schuppen bot. Ohne sich losreißen zu können, erwiderte er "Mein Name ist Castiel. Deine Eltern haben sehr gut ausgesucht. Deine Mutter muss ebenfalls eine wahre Schönheit gewesen sein." Er selbst wusste ebenfalls nicht, wie seine Mutter aussah, denn seine Eltern waren bei einem Banditenüberfall auf einer Reise ums Leben gekommen. Erst jetzt fiel dem Elfen auf, dass der Umstand, dass er den Überfall damals als Baby als einziger überlebt hatte, sich nur allzu gut in seine missglückte Sterbereihe fügte.
Ihre Frage ließ ihn nachdenklich werden. "Nun zunächst werde ich mir neuen Schnaps besorgen müssen." Das wäre zumindest in der Vergangenheit sein nächster Schritt gewesen. Aber jetzt war Castiel sich nicht mehr so sicher. "Vielleicht aber auch nicht. Nun, ich fürchte, ich kann es den Baumbewohnern dieses Waldes nicht antun, es weiter zu versuchen, sonst steht in den nächsten Tagen kein einziger Baum mehr." Er musste grinsen. Es war der erste Witz, den er seit sehr langer Zeit gemacht hatte und er kam sich sofort sehr dämlich vor. "Entschuldige, das war etwas unpassend. Zumindest macht es keinen Sinn weiter nach dem Tod zu streben, bevor ich nicht mein Schicksal erfüllt habe. Was auch immer das sein mag. Ich dachte, ich hätte es in den letzten hundert Jahren vielleicht zufällig schon erfüllt, ohne es zu merken. Ich erinnere mich nicht an alles...Offenbar ist das aber nicht der Fall."
Castiel schwieg. Er fragte sich, was gerade in der Drachendame vorging. "Was ist mir dir?", fragte er schließlich.
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Beitrag von Scarlet Di 28 Feb 2017 - 11:09

Auch wenn Castiels Witz über die umstürzenden Bäume in der Tat unpassend war, ließ ich mir ein leichtes Schmunzeln dennoch nicht nehmen. Ich war erleichtert zu hören, dass er zumindest versuchen wollte, einen anderen Weg abseits seines eigenen Todes einzuschlagen und stattdessen nach seinem Schicksal zu suchen. ~ Ich für meinen Teil will wieder lernen, nach vorne zu schauen. Die Ereignisse meiner Vergangenheit werden mich zwar immer begleiten. Aber ich werde mich aus ihrem Klammergriff befreien, der nun schon seit 100 Jahren anhält. Ich habe keine Ahnung, wie es dem Königreich derzeit geht. Ich will sehen, wie es sich entwickelt hat. Alles, was ich weiß, ist dass der Krieg lange vorbei ist und das Königreich in Frieden vereint wurde. All die Jahre habe ich mich gefragt, wie es wohl König Drake und seinem Gefährten Sacres wie auch Königin Noreen und ihrer Drachin Synah ergangen ist. Außerdem... ~, erzählte ich Castiel, als sich ein Bild der Wassermeisterin Narisha und ihrem Drachen Illyrien in meinen Geist stahl. Seit Jaros und meiner Begegnung mit diesen beiden im Krieg hatte ich die Bilder stets verdrängt. Dennoch hab ich nie die Gefühle vergessen, die es zwischen mir und Illyrien einmal gegeben hatte. Doch der Krieg trieb einen Keil zwischen uns, bevor diese Beziehung überhaupt erst richtig beginnen konnte. ~ Ich möchte auch wissen, wie es ihnen geht, auch wenn ich sie bisher immer nur als meine Feinde wahrgenommen habe. ~, sprach ich und blickte in den Himmel. ~ Und dann ist da noch der Wunsch nach einem neuen Gefährten... ~,
fügte ich hinzu und wurde für einen Moment still. Denn diese Worte nur zu denken fühlte sich an, als hätte ich Jaromir verraten.
~ Niemand wird meinen Reiter Jaromir ersetzen können, das ist mir bewusst. Aber nachdem mich die Einsamkeit nun 100 Jahre zerrissen hat, will ich ihr nur noch den Rücken kehren und endlich wieder jemanden an meiner Seite haben! ~
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Beitrag von Castiel Di 28 Feb 2017 - 17:40

Die Erwähnung des Königspaares ließ Castiel aufhorchen. "Dann bist du also ein ehemals aetherranischer Drache. Ich bin in Velthem aufgewachsen und kämpfte auch für Königin Ivisha im Krieg." Die beiden, die Scarlet nun durch den Kopf schossen, kannte Castiel nur von Weitem. "Ich bin mir sicher, dass die beiden, so wie ich, inzwischen alles andere als deine Feinde sind. Sie haben beeindruckendes geleistet. Ihre Weitsicht und ihr Verstand sowie ihr Mut muss ohnegleichen sein."
Als er ihre Sehnsucht nach dieser besonderen Bindung spürte, musste er an Eliana denken. Seine Liebe für sie war immer noch so stark wie damals und er würde sie immer lieben, aber vielleicht hatte die rubinrote Drachin Recht. "Das ist auf jeden Fall die richtige Einstellung." Es war ein merkwürdiges Gefühl, denn in diesem Moment war ein kleiner Teil von ihm bereit, weiterzuleben. Er schlug mit der Faust auf den Boden. "Ich bin 100 Jahre herumgezogen, habe mich betrunken und bin in meinem Elend versunken. Es wird nicht von heute auf morgen alles gut werden, doch ich sollte endlich nach vorne sehen und nicht immer nur zurück."
Energisch stand er auf, klopfte sich Dreck und Nadeln von der Hose und schulterte seinen Rucksack. Er sah nach rechts...dann nach links... hinter sich... "Du weißt nicht zufällig, in welcher Richtung ich aus dem Wald komme?", fragte er verlegen. "Ich bin hier nicht direkt mit dem Plan auch wieder rauszukommen reingelaufen."
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Beitrag von Scarlet Mi 1 März 2017 - 14:25

Castiel strotzte nur so vor Entschlossenheit, als er sich aufrichtete und seinen Rucksack schulterte. Als der Elf mich dann verlegen nach dem Weg fragte, konnte ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen. Aber ich war nicht besser dran. Seit hundert Jahren war ich nun durch die Finsternis des Düsterwaldes geirrt und hatte dabei jeden Sinn für Orientierung verloren. ~ Warte einen Augenblick hier, dann werde ich uns einen Überblick verschaffen. ~, sprach ich und öffnete zum ersten Mal seit 100 Jahren meine Flügel, um ernsthaft zum Flug anzusetzen. Während meiner Zeit im Düsterwald war ich zwar auf der Jagd auch dicht über den Waldboden geglitten, aber von Fliegen konnte da nicht die Rede gewesen sein. Schließlich richtete ich meinen Blick nach oben. Die Baumkronen bildeten über uns ein dichtes Bett aus Nadeln, welches nicht den kleinsten Strahl Sonnenlicht durch ließ. ~ Tritt ein Stück zurück! ~, bat ich Castiel, als ich zum Sprung ansetzte, der mich in die Lüfte befördern sollte. Zu guter letzt begann ich mit den Flügeln zu schlagen, so dass ich Auftrieb bekam. Ich brauchte ein paar Anläufe, aber schließlich erhob ich mich in die Luft. Es war gar nicht so einfach, dabei keine Bäume mit zu reißen. Als nächstes nahm ich Fahrt auf und steuerte auf die Baumkronen zu, ehe ich das Bett aus Nadeln raschelnd durchbrach und ein paar Äste abbrach, die zu Boden vielen. Am Ende hatte ich es dann endlich geschafft, ein Loch in das Nadelbett zu reißen. Sofort bahnte sich das Sonnenlicht einen Weg durch dieses, während ich über dem Düsterwald kreiste und dabei meine Orientierung zurück gewann. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, nach so langer Zeit aus der Dunkelheit des Düsterwaldes hervor zu brechen und endlich mal wieder andere Dinge zu sehen. Meine Flügel fühlten sich noch etwas steif an, doch das würde sich hoffentlich bald ändern. ~ Wie sehr hab ich den Wind um meine Schnauze vermisst... ~, ging es mir durch den Kopf, als ich die Freiheit des Fliegens einfach nur für einen kurzen Moment genoss, ehe ich wieder auf das Loch in den Baumkronen des Düsterwaldes zusteuerte. So vorsichtig ich konnte, ließ ich mich zwischen den Bäumen herab gleiten und setzte mit einem lauten RUMMS wieder auf dem Waldboden auf, stets mit Bedacht, nicht Castiel unter mir zu begraben. Ganz ohne Zerstörung gelang meine Landung aber doch nicht. Denn gerade als ich darüber triumphieren wollte, dass mal nichts zu Bruch gegangen war bei meiner Landung, kippten hinter mir zwei Bäume um, von denen einer nach links und der andere nach rechts fiel. ~ Einige Dinge ändern sich wohl nie... ~, gab ich den verlegenen Kommentar von mir, ehe ich mich Castiel zu wandte. ~ Wenn du von hier nach Osten gehst, kommst du direkt ins Tal der Sonne. Sobald du ein Stück gelaufen bist, sollten dir die ersten Strahlen der Sonne den Weg dahin zeigen. Gehst du nach Norden, kommst du ins Düstertal, welches genau zwischen dem Düster- und dem Nebelwald liegt. Unweit vom Nebelwald entfernt ein wenig östlich liegt Falconia... ~, erklärte ich und konnte nicht verhindern, dass der letzte Teil des Satzes von einem traurigen Unterton begleitet wurde. ~ Den Süden solltest du meiden, denn dort gibt es nur einen Sumpf. Im Westen findest du den Sonnenwipfelwald, der dich bis an den Ozean des Ursprungs führt. ~, beendete ich meine Wegbeschreibung, ehe ich Castiel fragte: ~ Nun, hast du denn ein bestimmtes Ziel im Sinne? ~
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Beitrag von Castiel Do 2 März 2017 - 13:40

Es war ein beeindruckender Anblick, wie Scarlet sich vom Boden erhob und ein Loch in das dichte Dach des Waldes riss. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde Castiel mit einem Haufen Nadeln und Zweige beregnet und er schützte schnell seine Augen. Er musste jedoch eingestehen, dass ihre Ladung deutlich weniger elegant aussah und ihr kurzes Zögern schien seinen Eindruck zu bestätigen. "Die Landung war auf jeden Fall...beeindruckend", warf er ein und lauschte ihren Beschreibungen, bei denen sie in die jeweilige Himmelsrichtung deutete. "Von dunklen und tristen Orten habe ich wahrlich die Nase voll und ich will endlich den Himmel wieder über mir sehen können. Also werde ich den Weg nach Osten einschlagen. Ein bestimmtes Ziel habe ich nicht. Es gibt keinen Ort, den ich mein Zuhause nenne und auch niemanden, den ich besuchen könnte. Was ist mit dir? Schwebt dir ein bestimmtes Ziel vor? Du wolltest ja ein paar Leute besuchen. Weißt du, wo sie sich momentan aufhalten?"
Castiel dachte kurz nach. "Wenn ich das richtig im Kopf habe, liegt hinter dem Tal der Sonne das Dorf Dracon. Dort sollte es eine Garnison geben, die dir im Bezug auf den König und die Königin vielleicht weiterhelfen kann."
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Beitrag von Scarlet Do 2 März 2017 - 14:44

~ Ich weiß, was du denkst, auch wenn du dennoch versuchst, es wie ein Kompliment klingen zu lassen. ~, hatte ich Castiels Bemerkung bezüglich meiner Landung durchschaut. ~ Die große Luftmeisterin Synah selbst hat mir einst das richtige Fliegen gelernt. Trotzdem ist die Sache mit der Landung manchmal immer noch ein bisschen... schwierig für mich, weshalb meine Bruchlandungen auch zu so etwas wie meinem Markenzeichen geworden sind. ~, erklärte ich Castiel, ehe ich mir Gedanken über seinen Vorschlag machte. Schließlich hatte ich eine Entscheidung gefällt. ~ Weißt du, die meisten von euch Zweibeinern wissen gar nicht, wie der Himmel wirklich aussieht. Von hier unten mag er ganz hübsch anzusehen sein. Aber von da oben ~, sprach ich und zeigte gen Himmel,
~ von da oben sieht er noch viel beeindruckender aus. ~, fuhr ich fort. ~ Was hälst du also davon, wenn ich dich ein Stück mitnehme? ~
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Beitrag von Castiel Do 2 März 2017 - 15:51

Als Castiel dämmerte, was die Drachendame vorhatte, wurde er blass. Er betrachtete die glatten Schuppen in ihrem Nacken und dachte an ihre Landung. Es reizte ihn sehr, die Welt einmal von oben zu betrachten und zu wissen, wie man fliegt, andererseits war es ihm nicht ganz geheuer viele Meter über dem Boden auf den glatten Schuppen eines Drachen zu reiten. Wie ein Drachenreiter. War es überhaupt in Ordnung, wenn er den Platz ihres Reiters einnahm? Durften nicht-Drachenreiter überhaupt auf Drachen reiten?
Aber schließlich hatte Scarlet es ihm ja angeboten. Sie war, wie er deutlich erfahren hatte, ein eigenständiges, intelligentes Wesen und konnte selbst ihre Entscheidungen treffen. Er versuchte sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, doch so wirklich gelang es ihm nicht. "Wenn das für dich in Ordnung wäre, würde ich die Welt wirklich gerne einmal von dort oben aus sehen. Mir wäre es allerdings lieber, wenn ich mich selbst und meine Sachen irgendwie befestigen könnte..." Das würde doch bestimmt dem tapfersten Mann so gehen. Man konnte ja nicht gerade behaupten, dass er Angst vor dem Tod hatte. Da fiel ihm sein Ersatzstrick ein. Er kramte das Seil aus seinem Rucksack. "Dürfte ich das um deinen Hals binden und mich und meine Sachen damit sichern?", fragte Castiel vorsichtig. Er hoffte, es war für sie keine Beleidigung, dass er ihr ein Seil umbinden wollte.
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Beitrag von Scarlet Do 2 März 2017 - 16:14

So wie Castiel mich zuvor bewundert hatte, sollte man meinen, dass er sich über mein Angebot freute. Doch stattdessen schienen seine Lebensgeister ihn für einen Moment zu verlassen und sein Gesicht sah aus, als wäre es aus Kreide gemacht. Ich konnte jedoch verstehen, dass es ihm nicht ganz geheuer war. Nicht jeder besaß so ein Talent wie Jaromir,
sich ohne jegliche Befestigung auf der glatten Oberfläche meiner Schuppen zu halten. Also nickte ich, als Castiel den Strick hervor holte.
~ Wir wollen ja schließlich nicht das Risiko eingehen, dass dein Schicksal dich doch mal im Stich lässt und du dein Ende findest, indem du von meinem Rücken fällst. ~, merkte ich doch sehr direkt an, ehe ich mich flach auf den Boden legte, um Castiel aufsteigen zu lassen. Normalerweise hätte ich ihn einfach auf meinen Rücken gehoben. Aber ich wollte, dass er selbst ein Gefühl für die Beschaffenheit meiner Schuppen entwickelte und eine für ihn bequeme Sitzposition fand. Schließlich ließ ich ihn vorsichtig den Strick um meinen Hals binden und wartete, bis Castiel sowohl sich selbst als auch seinen Rucksack und das komische Holzding, welches er scheinbar überall mit sich herum schleppte, befestigt hatte. ~ Ich versuche es langsam anzugehen und mich nicht zu sehr vom Gefühl der Freiheit einnehmen zu lassen. Aber gerade beim Start und bei der Landung würde ich dir raten, dich trotz der Befestigung mit dem Strick gut fest zu halten! ~, bereitete ich Castiel auf das bevorstehende Erlebnis vor, ehe ich Anlauf nahm und zum Sprung ansetzte. Schließlich entfaltete ich meine Flügel, damit wir Auftrieb bekamen und steuerte auf das Loch in den Baumkronen zu, welches ich zuvor dort hinterlassen hatte.
~ Pass auf, dort könnten noch ein paar lose Äste rumhängen! ~, warnte ich Castiel, ehe wir die Dunkelheit des Düsterwaldes durchbrachen und uns aufmachten, das Licht im Tal der Sonne zu finden...

--> Tal der Sonne
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Beitrag von Castiel Do 2 März 2017 - 16:54

Wieder einmal dankbar für seinen sportlicheren Körper, kletterte Castiel auf Scarlets Rücken. Dabei stellte er fest, dass die Schuppen trotz ihrer Glattheit winzig kleine Unebenheiten hatten. Auf die Größe eines Drachens bemessen, konnte man das nicht einmal als Unebenheiten bezeichnen, doch sie sorgten für Castiel immerhin für einen kleinen Widerstand. Nachdem er hinter ihrem Hals Platz genommen hatte und eine bequeme Sitzstelle in der Kuhle zwischen ihren Schultern gefunden hatte. Mit dem Seil sicherte er sich und seine Habseligkeiten, wobei er die Leier gleich doppelt festband und machte sich auf das Kommende bereit. An Scarlets Rückenkamm fand er zumindest etwas Halt und dann stieß die Drachin sich auch schon mit einem gewaltigen Satz ab.
Der Elfen rutschte der Magen in die Kniekehlen, als er kurz sämtliches Gewicht zu verlieren schien und als Scarlets Flügel das erste Mal gegen den Windwiderstand schlugen, katapultierte es seine Eingeweide in seinen Kopf. "Das ist sehr gewöhnungsbedürftig", schrie er gegen den Flugwind an und bekam prompt ein Insekt in den Mund geschleudert. ~Körperöffnungen sind während des Fluges geschlossen zu halten~, machte er sich eine kleine Memo in seinem Kopf, verarbeitete Scarlets Warnung zu spät und bekam von einem Ast eine Ohrfeige.
In einem Schwarm aufstiebender Vögel erhoben sie sich über dem Wald, der nun wie ein dunkelgrünes Meer unter ihnen lag. Selbst von hier oben in der Sonne und an der frischen Luft wirkte er bedrohlich und finster.

--> Tal der Sonne
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